Samstag, 14. März 2015

It's a jungle out there – oder: Was Trends für mich bedeuten

Mit Trends ist das ja meistens so eine Sache: es gab sie entweder schonmal und das macht sie zwangsläufig irgendwie langweilig. Oder aber sie sind so toll, dass sie im Handumdrehen von Hinz und Kunz nachgemacht werden. Oder sie sind so abstrus, dass man jedes Mal laut loslachen möchte wenn man sie in der Öffentlichkeit sieht.

Einleuchtender Trend: Natürliche Materialien und klare Formen.




Vielleicht geht es da ja auch nur mir so. Aber mit Trends kann ich nicht sonderlich viel anfangen. Denn obwohl mir natürlich einige auch sehr gefallen, würde ich nie auf die Idee kommen, nur weil etwas jetzt im Trend ist, es sofort auch haben zu wollen – obwohl es weder zu mir oder meinem Klamotten- oder Wohnstil passt. In die Wohnung kommt, was passt, gefällt, eine Geschichte hat oder vielleicht auch einfach nur verdammt praktisch ist. So ist das! Und ganz nebenbei entwickelt sich ein Sammelsurium aus von zu Hause mitgebrachtem, IKEA, Flohmarkt und einer Prise Design. Die Mischung machts irgendwie. Aber die sollte – ja, muss sogar – mit der Zeit wachsen. Sonst sieht es lieblos und zusammengekauft aus. Und wer sich ständig nach Trends richtet, wird bald feststellen, dass er ziemlich oft umräumen muss und alle paar Monate die halbe Wohnung mit Plunder vollstehen hat, der plötzlich schon wieder out ist. Nee danke!

Nichts desto trotz, gehe ich gerne Trends gucken! Oh ja, sogar wahnsinnig gerne. Dabei kann die Fantasie so herrlich Achterbahn fahren. Die Vorstellungskraft muss mal wieder richtig arbeiten und vielleicht ist ja doch mal eine Idee dabei, der ich verfalle.

Die Möbelmesse imm, die im Januar in Köln stattfand, war eine super Gelegenheit zum Trends gucken. Was wir alles bei der Bloggertour schon gesehen hatten, hatte ich euch beim letzten Mal ja schon gezeigt. Zwei Tage später bin ich noch einmal alleine durch die Messehallen gezogen und habe die eine oder andere Entdeckung gemacht. Zum Beispiel dieses wunderschöne Sofa bei &tradition:


Hi Darling!


Keine Ahnung, ob das jetzt irgendein Trend ist, aber ich bin mir ganz sicher: Ich habe mich verliebt! In ein Sofa! Diese Mischung aus elegant geschwungenem Holz und natürlichen Stoffen ohne viel Schischi. Großartig!


Das Sofa gibt's auch noch mit blauen und pastellrosa Bezügen.


Bitte nehmen Sie doch Platz!


Eine ganze Weile habe ich auf diesem Sofa gesessen und ein bisschen vor mich hingeträumt, wie ich es wohl am besten anstelle, das gute Stück einfach unter den Arm zu klemmen und im Zug nach Hamburg zu schmuggeln. Ganz nach dem Motto: "Man wird ja wohl noch träumen dürfen".

Weiter ging es durch die Messehallen vorbei an den üblichen Trendverdächtigen namens "Kupfer" (Den Trend mag ich übrigens auch ziemlich gerne. Mist! Doch einem Trend verfallen.), "Messing", "Pastell", "Neon" (Totgesagte leben länger!) und "Schwarz/Weiß".  Bis ich mich zwischen Ausstellern von Teppichen, Stoffen und Tapeten wiederfand.

Am Stand von Nya Nordiska hatte ich dann ein echtes Aha-Erlebnis. Ich blieb nämlich zunächst stehen, weil eine Ecke des Standes komplett mit ziemlich schwer und barock wirkenden Stoffen dekoriert war. Mit viel Glitzer, Troddeln, Bommeln und Fransen. Hui ... und das ist jetzt wirklich Trend? Ja! Unter Anderem.


Links: Barock und eher so "naja". Rechts: Frisch und mehr so "Aha"!


Ein sehr freundlicher Mitarbeiter von Nya Nordiska klärte mich auf: Die Trends in Sachen Dekorationsstoffe werden nicht etwa von der Modebranche diktiert. Nein, denn die gingen einfach viel zu schnell wieder vorbei. Da lohnt sich die Investition in Dekostoffdesigns gar nicht erst. Der echte Maßstab ist die Automobilbranche. Ja, wirklich! Autos! Angeblich sind in der Innenausstattung von Autos gerade edle Stoffe, Glitzer und ein wenig mehr Pomp total angesagt. Kann ich zwar als überzeugte Radfahrerin nicht bestätigen, aber wenn er das sagt, wird's wohl stimmen. Naja, mein Ding sind solche Designs nicht – hab ich dann auch frei raus gesagt und zack: der nette Mitarbeiter geht mit mir um die Ecke und da sind auch endlich die schönen Stoffe! Also jedenfalls für mich schön! Frisch, leicht, tolle Oberflächentexturen nicht zu schwer in der Verarbeitung. Einfach nur schön!


Nya Nordiska heißt übersetzt Neue Nordische und hat seinen Sitz im niedersächsischen Dannenberg.


Und dann gibt es ja noch DEN Trend schlechthin. Auf sämtlichen Blogs, in Wohnzeitschriften, in Magazinen und bei Mutti zu Hause können wir ihn schon bewundern: Pflanzen! Zimmerpflanzen, um genau zu sein! Mamas Monstera bekommt endlich ein Revival. Wer hätte das gedacht. Damit es nicht so angestaubt klingt, hat man sich auch eine neue Bezeichnung ausgedacht: Urban Jungle oder Urban Gardening. Toll, oder!?

Auf der imm waren die Pflanzen allgegenwärtig. Bei Gubi und am wirklich großen Stand von Vitra waren sie besonders präsent.


Die Farbwelt von Gubi: schwarz, weiß, kräftig-bunt und pflanzengrün.



Leoprint-Kissen und Sofaform reißen mich nicht so vom Hocker. Aber dieses Gelb! Hallöchen!!


Ich mag den Stil von Gubi wirklich sehr. Auch wenn das so ein typischer Fall von "Schön anzusehen, aber würd' ich mir nicht selbst so hinstellen" ist. Ein bisschen zu viel Glanz, ein bisschen zu viel Leoprint, ein bisschen zu viel Metall. Aber Gott sei Dank geht es ja auch nicht darum, was man selbst umsetzt, sondern auch darum, sich manchmal einfach nur Dinge anzuschauen, die ein bisschen anders sind. Ich finde, das macht die persönliche Welt immer ein kleines Stückchen größer.

Etwas anders verhält es sich da für mich bei Vitra: Bis auf ein paar Ausnahmen hätte ich alles einpacken können! Der Stil ist echt und nicht zu schick. Außerdem strahlt jedes Stück etwas besonderes aus – durch ein kleines Detail, seine Farbe, die Form. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Man mag es skandinavisch-modern nennen oder auch einfach gemütlich und lebendig.


Nicht sehr spektakulär, aber lebendig und heimelig präsentierte sich Vitra.


Der Trend "Grün" war auch hier sehr präsent und schön umgesetzt – auch wenn so viele Pflanzen für mich nicht in Frage kommen. Mein grüner Daumen hat in etwa die Größe einer Erbse und hat gerade mal genug Talent, einen Kaktus und eine Hydrokulturpflanze im Badezimmer am Leben zu erhalten. Sogar Sukkulenten, die ja angeblich so pflegeleicht und idiotensicher sein sollen, habe ich letztens entsorgen müssen. Ich glaub', ich hab zuviel gegossen. Oder zu wenig mit ihr gesprochen. Man wird es wohl nie herausfinden.


Auch hier, die üblichen "Anfängerpflanzen": Sukkulenten.


It's a Jungle out there! Lalalalalala!


Und dann, ganz zum Schluss, ist es doch noch passiert. Ich bin einem Trend verfallen. Nein, nein, keine Sorge: Ich versuch's nicht nochmal mit Zimmerpflanzen. Aber dafür mit einer dunklen Wand. Dunkelblau, um genau zu sein. Und hier am Messestand von Vitra hab ich sie entdeckt und bin der Wand total verfallen.


Ich glaube, das war in etwa der Moment, in dem es um mich geschehen war. Hach!


Dieses dunkle Blau in Kombination mit Holz lässt mein Herzchen einen Hüpfer machen. Ich will das auch! Das stand sofort fest.

Und wisst ihr was? Ich hab's getan! Seit zwei Wochen habe ich eine dunkelblaue Küche. Und nicht nur das. Ich habe dadurch sogar einen Trend in der Wohnung. Komisches Gefühl, entschädigt aber beim Anblick der genial dunklen Wände zu tausend Prozent.

Ich geh jetzt freiwillig ne Runde abwaschen und freu mich dabei über meinen Trend.
Macht's euch hübsch und bis zum nächsten Post!
Liebe Grüße

Steffi

1 Kommentar:

Post durchgelesen und was zu sagen? Prima! Dann immer her damit!